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Eine historische Erzählung: Ein altes Medium - Eine neue Erzähltechnik Der Erzähler ist der alte Schulmeister, der für seinen Sohn in einer Familienchronik seine abenteuerliche Jugend
als fahrender Schüler niederschreibt; denn der soll wissen: in welch grossen Nöten und Gefahren ich in meiner Jugend gewesen, da ich als fahrender Schüler kreuz und quer durch die Lande gezogen.” Der Erzähler ist kein
Geschichtsdozent und kein Romanschriftsteller des 20. Jahrhunderts, der die Vergangenheit mit seiner Phantasie, seinen Projektionen, seiner Sprache wie mit einer verfremdenden Patina überzieht.
Der Erzähler ist ein Mensch des 16. Jahrhunderts, seine Sprache ist die
Sprache seiner Zeit, seine Gefühle, Wertvorstellungen waren den damaligen Menschen eigen. Der Erzähler des 16. Jahrhunderts soll dem Leser das Fenster in eine vergangene Zeit weit auftun und ihm
einen unverstellten, unmittelbaren Eindruck verschaffen. Klaus Trautner in seiner Rezension des Buches: “Allerdings ist hier keineswegs ein Abenteuerschmöker entstanden, der das 16. Jahrhundert lediglich als Bühnenbild für eine fetzige story verwurstet, die im Prinzip in jeder beliebigen
Dekoration spielen könnte. Auch kein “Mantel-und Degen-Roman”, wie Umberto Eco das nennt, ist entstanden, der ein paar Persönlichkeiten und Fakten einer Epoche herbeizitiert, um in ihr dann aber Personen auftreten zu lassen, die
von ihrer Psychologie her auch in anderen Epochen auftreten könnten. Entstanden ist vielmehr das, was Eco den “wahren historischen Roman” nennt. In ihm denken, reden und handeln die Personen (seien sie nun erfunden oder nicht) so,
wie sie eben nur in ihrer Zeit denken, reden und handeln konnten.” (im Jahresbericht des Goethe-Gymnasiums Regensburg,1999)
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